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Kritik zum Film “Abschied” von Timo Dick (verantwortlich für Musik, Drehbuchergänzungen und die Sprecherrolle im Film):
‘Abschied’ ist für mich ein mißlungener Versuch, einen anspruchsvollen Film zu machen. Das liegt an mehrerem. Der Film besteht aus den Komponenten Bild, Musik und Verbalton. Während (wie wir ja schon lange wissen)
Bild und Musik miteinander verschmelzen, wirkt der Verbalton wie von außen drangesetzt, häßlich eckig und sperrig abstehend. Nur in seltenen Momenten integriert er sich, was doppelt schade ist, da man an diesen
Stellen merkt, was möglich ist bzw. gewesen wäre. So bleibt es "Stückwerk", im wahrsten Sinne des Wortes. Warum aber ist der Verbalton die Schwachstelle? Ich denke, das liegt an dreierlei; erstens am
Drehbuch, zweitens am Sprecher, und drittens an der technischen Präsentation.Das Drehbuch ist nicht konsistent genug; formal und inhaltlich wackelt es zwischen hölzerner Verkünstelung und platter Naivität hin und
her. Dem Sprecher mißlingt es zu fesseln; er ist entweder geradezu "uliesk" (=lebensgefährdend langweilig) oder wie "Til Schweiger, der jeden Satz bedeutungsschwanger betont [...]" (in:
filmdienst 20/99 über ‘Der große Bagarozy’). Hinzu kommt, daß die "beiden" Stimmen qualitätiv nur unmerklich kontrastiert sind: gleiche Tonlage, gleiches Tempo (besser: Langsamkeit!), fast die gleiche
Akzentuierung. Sogar ich (!) habe beim Zusehen ab und an den Faden verloren, was ich darauf zurückführe, daß häufig kein rechter Zusammenhang zwischen Bild und Verbalton existiert (s.o.). Fazit: Die Macher waren der
Größe des Projekts nicht gewachsen.
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